Zum Ende meines vierwöchigen Praktikums bei Pfarrer Malte große Deters und der evangelischen Apostelkirche Bonn-Tannenbusch möchte ich die Gelegenheit nutzen und meine Erfahrungen in einem kurzen Frage-Antwort-Format schildern.
F: Bitte stellen Sie sich kurz vor.
A: Mein Name ist Severian Laass, ich bin 24 Jahre alt und studiere Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Bonn. Ich bin von meinem Elternhause her nicht getauft und agnostisch.
F: Und warum haben Sie sich für diese Praktikumsstelle entschieden?
A: Bisher ist mein Studium recht theoretisch gewesen. Religion zu erleben oder über gelebte Religion zu lesen sind zwei sehr unterschiedliche Angelegenheiten. Deshalb entschied ich mich für ein Praktikum bei einer Kirchengemeinde hier in Bonn. Pfarrer große Deters war bei der Organisation äußerst entgegenkommend und glücklicherweise liegt die Apostelkirche fast bei mir um die Ecke!
F: Mit welchen Erwartungen sind Sie hineingegangen?
A: Prinzipiell habe ich im Vorhinein versucht, mit möglichst wenigen Erwartungen an die Sache heranzugehen. Aber natürlich formen sich unbewusste Vorstellungen und -urteile, wenn man in einem überwiegend christlichen Land aufwächst. Meine Erwartungshaltung wurde auch durch mein Studium anderer Religionen geprägt.
F: Welche Erwartungen haben sich bestätigt? Wovon wurden Sie überrascht?
A: Allgemein bin ich in diesen vier Wochen sehr unterschiedlichen Menschen begegnet. Sie alle wurden herzlich von den Mitarbeitenden der Kirche begrüßt, zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen eingeladen, oder bei ihren vielschichtigen Anliegen unterstützt. Manche Gemeindemitglieder engagieren sich mehrmals wöchentlich und helfen bei allen möglichen Veranstaltungen aus. Andere beanspruchen die Kirche nur im äußersten Notfall.
Das hat mir gezeigt, was Kirche für ihre Mitglieder alles sein kann. Ein Sicherheitsnetz im Hintergrund. Ein Beistand im Notfall. Aber auch soziales Umfeld. Eine Gemeinschaft, die dich mit offenen Armen willkommen heißt.
Ich denke, dass mich der letzte Punkt am ehesten (positiv) überrascht hat. Ich möchte Pfarrer große Deters meinen Dank aussprechen, dass er mir dieses Praktikum ermöglicht hat und für alle bohrenden Fragen zur Verfügung stand. Auch möchte ich der Gemeinde für ihre Gastfreundlichkeit danken, insbesondere ihrer ‚guten Seele‘ Evelyn Allen.